Die Gattung Drosera ist mit weltweit über 200 Arten nach Utricularia die zweitgrößte Gattung der fleischfressenden Pflanzen. Drosera gehört mit der bekannten Venusfliegenfalle (Dionaea) und der Aldrovanda zur Familie der Sonnentaugewächse (Droseraceae). Die Gattung wird in drei Untergattungen (Drosera, Ergaleium, Regia) und elf Sektionen eingeteilt ( Seine und Barthlott 1994 ).
Beschreibung:
Drosera sind bis auf wenige Ausnahmen mehrjährige und meist rosettenbildende Pflanzen. Die Größe innerhalb der Gattung variiert zwischen wenigen Zentimetern (Zwergdrosera) und 70 cm (Drosera regia). Drosera kann bis zu fünfzig Jahre alt werden, es gibt allerdings auch Arten, die sich über Brutschuppen vegetativ vermehren (Zwergdrosera).
Aufgrund der Artenvielfalt ist folgende Einteilung in sieben Gruppen meist hilfreich::
winterharte und Winterknospen bildende Arten (z.B. anglica, filiformis ssp. filiformis)
subtropische Arten (z.B. aliciae, capensis, natalensis, spatulata, binata)
Tropische Drosera aus Südostasien oder -amerika (z..B. burmannii, madagascariensis)
Queensland-Drosera (Drosera adelae, Drosera prolifera und Drosera schizandra)
Knollendrosera (z.B. auriculata, erythrorhiza, macrophylla, peltata oder stolinifera)
Ich kultiviere bislang nur die ersten vier Arten, besitze mit D.paradoxa, D. pulchella und D.scorpioides drei Ausnahmen und beschreibe daher Knollendrosera, Zwergdrosera und Petiolaris-Komplex (Lasiocephala) nur kurz: am Ende dieser Seite.
Klebefallen:
Drosera bilden an den Enden Ihrer Blätter kleine und mit glänzenden Klebetröpfchen besetzte Tentakel. Diese Klebetröpfchen bestehen hauptsächlich aus einer Glukoselösung, an der von diesen duftenden und wie Tau aussehende Tröpfchen angelockte Insekten und Spinnentiere kleben bleiben. Bei manchen Drosera erkennt die Pflanze nun die Eiweiße und die Bewegungen der Beute und bewegt weitere Tentakel oder ganze Blätter zum Opfer hin. Bei Drosera capensis wickelt sich sogar das ganze Blatt um die Beute. Es handelt sich also um eine aktive Klebefalle. Innerhalb der Gattung verhalten sich die Arten mal mehr und mal weniger aktiv. Drosera burmannii z.B. bewegt blitzschnell seine äußeren Tentakel (Schnelltentakel ohne Klebetropfen) zum Opfer und drückt die Beute auf die Klebetropfen. Drosera filiformis und Drosera adelae hingegen bewegen nur weitere Tentakel zum Opfer und zeigen sonst keine weitere Blattbewegung. Immer werden aber anschließend durch Verdauungsenzyme (Esterase, Peroxidase, Phosphatase und Protease) die Nährstoffe des Insekts herausgelöst und absorbiert. Wenn die Beute aufgelöst ist und nur noch der nicht auflösbare Chitinpanzer übrig ist, entrollt sich das Blatt und die Tentakel recken sich wieder nach neuen Opfern. Drosera fangen und verdauen Insekten bis zu einer Größe von Wespen oder Stubenfliegen.
Viele Drosera lassen sich wunderbar durch Wurzel- und Blattstecklinge vermehren. Einfach ca. einen Zentimeter eines gesunden Blattes abschneiden und vollflächig auf ein feuchtes Anzuchsubstrat legen. Dann für Temperaturen um die 20° C und - z.B. mit einer durchsichtigen Plastikabdeckung - für eine erhöhte Luftfeuchtigkeit sorgen, und nach wenigen Wochen bilden sich auf den Blättern kleine "Knubbel", dann Stecklinge und darauf kleine Pflanzen. So habe ich aus einer Baumarkt-Capensis der Freundin vier neue Pflanzen bekommen. die sowohl im Freien, als auch auf der Fensterbank und im Tropenterrarium wunderbar gedeihen und lästige Obstfliegen fangen. Nicht umsonst gilt die Drosera capensis als ideale Anfängerpflanze. Mein persönlicher Anspruch ist, dem natürlichen Umfeld der Pflanze so nah wie möglich zu kommen (Drosera Capensis ist KEINE Tropenpflanze). Hierzu hier eine kleine Beschreibung einiger Arten, die mich interessieren. Die fettgedruckten Arten kultiviere ich zur Zeit, für die anderen wünsche ich mir Angebote ;-))
Knollen bildende Arten sind in der Untergattung Ergaleium zusammengefasst. Naturstandort fast aller Knollendrosera ist Australien. Aufgrund der dort herrschenden Temperaturen haben sie die Fähigkeit entwickelt, sich im heißen australischen Sommer in eine Knolle zurückzuziehen. Knollendrosera wachsen während der Wintermonate, die Wachstumsphase beginnt etwa Ende September und endet etwa Anfang März. Aufgund der kürzeren Tage ist in Kultur während der Wachstumszeit der Pflanzen also eine erhebliche Zusatzbeleuchtung notwendig. In unserem Sommer hingegen sollte der Boden dann langsam austrocknen und die Pflanzen benötigen nicht einmal Licht.
Zwergdrosera ( Sektion Bryastrum) werden teils nur ein bis zwei Zentimeter groß und stammen alle aus Australien. Zur Anpassung an ihren Standort bilden sie zu Beginn des Winters anstelle von neuen Blättern sogenannte Brutschuppen. Brutschuppen sind grüne Blättchen und mit zwei bis drei Millimetern deutlich größer als Samen Es handelt sich um eine vegetative Methode der Fortpflanzung, Zwergsonnentaue sind in der Regel einjährig. Aufgrund einer sehr filigranen Wurzel sollten sie so selten wie möglich (nie) umgetopft werden. Drosera scorpioides soll einer der besten Fänger sein. Und sie ist wunderschön.
Einstiegspflanzen: Drosera pulchella, Drosera roseana, Drosera nitidula x occidentalis, Drosera pulchella x ericksionae
Lasiocephalaist eine von acht Sektionen der Unterart Drosera. Diese Drosera aus dem Petiolaris-Komplex stammen aus Nordaustralien. Pflanzen dieser Art benötigen sehr viel Sonne und Temperaturen bis 40° - am Naturstandort herrschen tropische Temperaturen. Bis auf Drosera paradoxa, die durchkultiviert werden kann, handelt es sich meines Erachtens auf keinen Fall um Anfängerpflanzen. In der Trockenzeit ziehen manche Pflanzen ein und benötigen eine Ruhephase. In unserem Winter hingegen ist - wie bei den Knollendrosera - eine zusätzliche Wärme- und Lichtquelle unerlässlich. Entsprechend des tropischen Klimas ist eine sehr hohe Luftfeuchtigkeit und eine regelmäßige Luftbewegung notwendig.