Fleischfressende Pflanzen

 

 

Sarracenia psittacina (Papageien-Schlauchpflanze)  (B)

Sarracenia psittacina ist meines Erachtens eine der schönsten Schlauchpflanzen. Sie wächst laut USDA  vom Osten Mississippis (Gegend von New Orleans) über Alberta und Nordflorida bis nach Georgia.Beste Chancen, Sie in Natur zu sehen bietet wohl die Gegend um Augusta in Georgia.

Die Tatsache, daß unsere Papageien Schlauchpflanze  vorwiegend in Überschwemmungsgebieten vorkommt, ist bezeichnend. Sarracenia. psittacina ist die einzige Schlauchpflanze, die in der Lage ist, sowohl Wassertiere als auch Landinsekten zu fangen.

 

+Es scheint keine anderen Karnivoren zu geben, die solch eine Fähigkeit besitzen., die also beide Fallentypen Reusen- und Grubenfalle in sich vereinen.  Der Umfang ihrer Beute in Zeiten der Überschwemmung übersteigt allerdings bei weitem das Fangergebnis an geflügelten und ungeflügelten Landinsekten in den normalerweise längeren Perioden, in denen ihr Gebiet nicht überflutet ist. Sarracenia psittacina ist aufgrund der Bauweise ihres Schlauches scheinbar besser in der Lage, kleine Krebse, Wasserflöhe und Muschelkrebse zu überwältigen. Ihre besondere Form und die weiteren "Modifikationen" gegenüber dem einfachen Schlauchtyp gaben der Pflanze übrigens ihren zweiten Namen - die Reusenfalle. Die nach unten konisch zulaufenden Schläuche der S. psittacina sind normalerweise recht klein. In der Rückenlinie sind sie leicht nach hinten gebogen und dann oben von einem

gerundeten Helm überdeckt, der in einen schnabelartigen Haken (Papageienschnabel) endet.Die Schläuche sind bei ausgewachsenen Pflanzen zwischen 10 und 20 cm lang, manchmal auch bis 30 cm. Sie sind niederliegend und bilden wagenradähnliche Rosetten. Die Schläuche sind -je nach Beschattung- unterschiedlich ausgefärbt, bei einer sehr starken Beschattung grün, ansonsten ist das Laub rötlich-grün bis tiefrot, mit roter Nervatur und weißen, sogenannten Areolen von der Haube bis zum oberen Ende des Schlauches. Letztere lassen Licht ins Innere einfallen und desorientieren so gefangene Beutetiere. Ist ein Insekt oder ein Wassertierchen in die Falle geraten, strebt es einem der vermeintlichen Fensterausgänge zu und findet sich betrogen und eingeschlossen. Es kann kein Anzeichen dafür entdecken, dass die enge Röhre, durch die es hinein gelangt ist, wieder ins Freie führt. Bei der Suche nach dem "Ausgang" wird es stattdessen durch die langen, tückisch abwärtsgerichteten Haare immer tiefer in den Schlauch geführt, bis es nicht mehr vor noch zurück kann. Der obere Teil des Schlauches ist bei S. psittacina zu einer perfekten Reusenfalle umfunktioniert. Trotz der horizontalen Lage des Schlauches, die keinerlei Schwerkraft wirksam werden läßt, werden bei diesem Prinzip die gefangenen Tiere am Grunde des Schlauches in kompakter Schichtung angehäuft. Dies ist wichtig, denn es bringt die frisch hinzukommenden Tiere nahe an die für die Verdauung wichtigen Stellen und stellt eine optimale Ausnutzung des zur Verfügung stehenden Raumes dar.

Kultur:

Standort: Kann in warm-gemäßigten Zonen (z.B. Südeuropa) im Freien gehalten werden, ansonsten Kalthaus bzw. Kleingewächshaus (bei mir in Glaskugel) und jetzt auf dem Balkon im Anstau

Licht: Sonnig mit leichter Schattierung

Temperatur: Sommer: Nachts nicht unter 10°C, am Tag 20-30°C
Winter: ca. 5-10°C trockene Haltung bzw. Wassertemperatur bei Überschwemmung

Feuchtigkeit: Die Pflanze bevorzugt eher nasse Böden. Die ganze Pflanze wird mitsamt dem Topf den Winter über in sauberes, weiches Wasser gestellt, auch die Blätter sollen vollständig überdeckt sein (Überschwemmungszeit). Die Wasserqualität muss ständig beobachtet werden. Bei starker Algenbildung beginnt das Wasser zu stinken und die Pflanze vermodert. Erst wenn sich im Frühjahr neues Wachstum zeigt, wird die Pflanze wieder aus dem Wasser geholt.

Erde: Langfaseriger Sphagnumtorf-Torf-Sand (3/3/1) oder Torf-Perlite-Sand-Gemisch (6/2/1) oder Sarracenien-Substrat im Handel

Sarracenia psittacinaclick to enlarge

Vermehrung:

Man sollte nicht zu dichte Horste entstehen lassen. Eine Teilung ist ungefähr alle drei Jahre notwendig. Die Pflanze teilt ihr Rhizom am besten von selbst. Die so entstandenen Stecklinge kann man z.B. beim umpflanzen vorsichtig herausziehen.

Dünger: Keiner

Umpflanzen: Im Frühjahr oder Frühsommer nach Beginn der Wachstumsphase.

Blütezeit: Erst ausgewachsene Pflanzen ab ca. 6 Jahren blühen im Sommer. -> Blüte

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