Fleischfressende Pflanzen
 
Leuchterblumen

Die Leuchterblumen (Ceropegia, Syn.: Obesia Haw.) sind eine Gattung der Unterfamilie Seidenpflanzengewächse (Asclepiadoideae). Die Blüten der Leuchterblumen zählen mit zu den kompliziertesten Blüten, die die Evolution hervorgebracht hat und weisen starke Parallelen zu unseren Carnivoren auf:

Die Bestäubung funktioniert nach dem Prinzip der Reusenfalle (oder Gleitfalle):

Die Insekten werden durch Geruch und Behaarung in den aufgeblähten hinteren Teil der Blüte gelockt und dort durch nach hinten aufgerichtete Härchen oder Borsten gefangen. Dort sind zuerst die weiblichen Geschlechtsorgane herangereift, die durch mitgebrachten Pollen bestäubt werden. In der Regel reifen dann erst die Pollen heran, die die Insekten bei ihren Bewegungen in der Falle nun aufnehmen. Danach erschlaffen die Härchen im Schlund und geben die Insekten wieder frei.

Ich kultiviere eine Kletternde Leuchterblume (Ceropegia sandersonii) als Ampelpflanze am Südfenster. Das Artepitheton ehrt den Journalisten John Sanderson (1820–1881) -  ich muss mal googlen, ob der auch für Utricularia sandersonii verantwortlich ist. Die Ceropegia sandersonii ist in Mosambik, Südafrika und Swaziland heimisch. Inzwischen wird sie auch in Spezialgärtnereien in Europa kultiviert und ist im Handel zu bekommen (Blume 2000).

Meine Pflanze besitzt bis zu 2 Meter lange windende oder kletternde Stängel. Die Stängel sind kahl, wenig verzweigt und messen im Durchmesser etwa 4 bis 5 mm. Die fleischigen Wurzeln sind lang und büschelig. Die ausdauernden, fleischigen Laubblätter sind etwa 2,5 cm lang, oval-zugespitzt und gestielt.

Der Blütenstand ist ein- bis vierblütig und sitzend oder kurz gestielt. Es werden immer mehrere Blüten während eines längeren Zeitraums gebildet.

Die fünf Kronblätter sind meist an den Spitzen miteinander verwachsen und lassen auf den Flanken mehr oder weniger große Spalten frei. Bei manchen Arten sind die Kronblätter sehr dünn und nach außen gebogen und geben den Blüten ein Lampionartiges Aussehen. Die Neben- oder Innenkrone ist im bauchigen Teil der Kronröhre eingeschlossen. Die fünf Staubblätter sind an den kurzen Staubfäden zu einer Röhre verwachsen. . Die Kronzipfel sind unten zunächst schmal, dann waagrecht umgebogen, stark verbreiternd und zentral verwachsen. Das Zentrum des Schirms ist oft etwas eingesenkt und zu einer schmalen Spitze ausgezogen. Die Ränder sind mit feinen, hellen Haaren besetzt und oft leicht nach oben gebogen. Die Unterseite des Schirms (das sind die Innenseiten der Kronzipfel) ist dunkelgrün gesprenkelt, die Sprenkelung scheint auf die Oberseite durch.

Wen diese pflegeleichte und sehr schöne Pflanze interessiert, hier eine Kulturanleitung:
Was den Standort angeht, ist die Leuchterblume  sehr  bescheiden .Entsprechend ihrer Herkunft  gedeiht sie am Besten an einem hellen Sonnenplatz; doch auch im Halbschatten fühlt sie sich noch wohl. Hier werden allerdings die Blätter blass und die Abstände zwischen den Blattpaaren werden erheblich größer.Auch im Hinblick auf Temperatur und Luftfeuchtigkeit ist sie tolerant; ob niedrige oder höhere Temperaturen - sie wächst gleich gut. Trockene Zimmerluft macht ihr nicht viel aus. Sie kann also das ganze Jahr über (auch im geheizten) Wohnzimmer bleiben Bei trockener Heizungsluft besprühe ich sie im Winter alle paar Tage mit kalkarmen Wasser.

Optimal sind:

 Temperatur  ganzjährig 18bis 24 °C
 Wasser/Sommer Wachstumsphase (April bis Oktober) zweimal wöchentlich, Staunässe vermeiden
 Wasser/Winter Ruheperiode, 1x Monat so viel, dass die Erde nicht vollständig austrocknet oder Sprühen
 Düngen April bis Oktober alle zwei Wochen eine stark verdünnte Portion Flüssigdünger zugeben
Substrat im März in flache Töpfe, Kiesdrainage und Blumenerde / Sand  2:1


Vermehrung:  Zwei Möglichkeiten gibt es, die Leuchterblume zu vermehren. Einmal durch Stecklinge, die beim Zurückschneiden im Frühjahr anfallen, aber auch zu jeder anderen Jahreszeit geschnitten werden können. Lassen Sie die Schnittwunden der Stecklinge vorm Stecken ein paar Tage abtrocknen. Die Leuchterblume bildet aber auch an den Blattknoten kleine Knöllchen aus, die man abnehmen und wie Samen in ein Erde-Sand-Gemisch legen kann. Werden sie leicht feucht gehalten, wachsen daraus nach einigen Wochen neue Triebe. Während des Hauptwachstums vom Frühjahr bis zum Herbst kann man die kleinen Knollen an den Trieben der Leuchterblume zur Vermehrung verwenden. Man legt eine solche Knolle in einen kleinen Topf mit  oben empfohlenen Substrat. Die Oberfläche der Erde wird zusätzlich noch mit einer etwa 1,5 cm hohen Schicht aus scharfem Sand abgedeckt. Auf dieser Schicht ist die Knolle vor Fäulnis geschützt.

Alternativ kann man auch 7 bis 10 cm lange Triebstecklinge verwenden. Nachdem die Schnittwunden der Stecklinge abgetrocknet sind, steckt man sie in das gleiche Erdgemisch wie die Knollen. Bei beiden Vermehrungsarten stellt man das Pflanzgefäß an einen möglichst hellen, aber auf keinen Fall sonnigen Platz. In der ersten Zeit gießt man sehr sparsam, die Erde muss zwischen den Wassergaben immer ein wenig abtrocknen. Nach etwa 7 bis 8 Wochen sollten sich dann frische Wurzeln gebildet haben. Nun kommt es zu einem ersten neuen Austrieb. Sobald die jungen Sukkulenten gut wachsen, stellt man sie an einen Platz mit direkter Sonneneinstrahlung und behandelt die Pflanzen wie ausgewachsene Exemplare.


Krankheiten & Pflanzenschädlinge:

Die Leuchterblume gehört zu den robusten Pflanzen, der selbst  trockene Luft nicht viel ausmacht. Das einzig Empfindliche sind ihre Wurzeln: Sie faulen leicht, wenn zu gut gegossen wird. Denken Sie deshalb immer an eine Drainageschicht im Topf, damit überschüssiges Gießwasser ablaufen kann.

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